Finanzen
IG-Metall-Chef kritisiert Verhandlungsführung der Metall-Arbeitgeber
GDN -
Im Tarifstreit der Metall- und Elektroindustrie hat IG-Metall-Chef Jörg Hofmann die Metallarbeitgeberverbände für ein Gutachten zur reduzierten Wochenarbeitszeit scharf kritisiert. "Das Gutachten der Arbeitgeber legt ein Familienmodell aus dem letzten Jahrtausend zugrunde. Der Mann geht arbeiten, die Frau kümmert sich um die Kinder. Zum Glück ist das inzwischen Humbug", sagte Hofmann den Zeitungen des "Redaktionsnetzwerks Deutschland" (Samstagsausgaben).
"Darüber hinaus stellt das Gutachten die Tarifautonomie infrage, indem es Arbeitskampfmaßnahmen als rechtswidrig brandmarkt. Das ist nun einfach falsch und vergiftet das Verhandlungsklima", so Hofmann weiter. Der Arbeitgeberverband Gesamtmetall hatte ein Rechtsgutachten in Auftrag gegeben, welches die von der Gewerkschaft geforderten Regelungen zur Teilzeitarbeit mit Lohnausgleich als rechtswidrig und einen Streik zur Durchsetzung dieser Forderung als illegal eingestuft hatte. Der Arbeitgeberverband Gesamtmetall agiere wie eine kleine Spartengewerkschaft, die mangels Handlungsfähigkeit ihr Glück bei Gericht suche, klagte Gewerkschaftschef Hofmann. "Wir tragen Verantwortung für Interessen von Millionen Beschäftigten. Unseren Tarifstreit klären wir am Verhandlungstisch - nicht vor Gericht. Ich fordere Gesamtmetall auf, die Verantwortung zu übernehmen und dieses peinliche Manöver einzustampfen." Er hoffe noch auf eine Einigung, sagte Hofmann, drohte aber gleichzeitig, dass die Gewerkschaft auch für alle anderen Fälle gewappnet sei. "Wenn es bis Ende Januar keine Fortschritte am Verhandlungstisch gibt, werden wir den Tarifstreit eskalieren", warnte er. "Notfalls kommt es eben zu flächendeckenden Streiks."
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