Finanzen
Verbraucherzentralen fürchten Instrumentalisierung
GDN -
Der Verbraucherzentralen-Bundesverband (VZBV) fürchtet, dass Verbraucherpolitik Rechtspopulisten überlassen werden könne. "In einem Teil der Bevölkerung macht sich ein Gefühl breit, ich zahle zu viel, werde abgezockt, nicht gehört. Die da oben scheren sich nicht um mich", sagte VZBV-Chef Klaus Müller der "Welt".
"Dieses Gefühl wird in vielen Ländern von Parteien aus dem rechtspopulistischen Spektrum aufgegriffen und zum Teil sehr laut thematisiert - vom Front National in Frankreich oder der FPÖ in Österreich." Hinter dem vermeintlichen Engagement für den Verbraucherschutz, so Müller, stecke jedoch eine nationalistische Agenda. Kritik richte sich vor allem gegen ausländische Konzerne und sei oft mit dem Thema Herkunft verknüpft. "Das ist verheerend und hat mit wirklichem Verbraucherschutz nichts zu tun." Auch in Deutschland beobachten die Verbraucherschützer ein wachsendes Gefühl der Unsicherheit. "Insbesondere AfD-Anhänger haben ein großes Bedürfnis nach mehr Sicherheit in ihrem Alltag", sagte Müller und verwies auf Umfragen des VZBV, wonach sich 85 Prozent der Menschen, die der AfD zuneigen, in ihrem Konsumalltag als Verbraucher von der Politik nicht mehr ausreichend geschützt fühlen. Bei Unterstützern der SPD liege der Anteil bei 65 Prozent und bei denen der Union bei 56 Prozent. "Wenn eine große Koalition dieses Sicherheitsgefühl adressieren will, dann ist das ein guter Grund für mehr Verbraucherschutz", sagte Müller. In einer neuen Bundesregierung erwarte er einen für Verbraucherschutz zuständigen Minister, der "wortgewaltig" die Interessen der Verbraucher vertritt. Müller ist überzeugt: "Eine gute Verbraucherpolitik ist ein Beitrag zum sozialen Zusammenhalt unserer Gesellschaft."
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