Finanzen
Studie: Viele Frauen meiden die Finanzbranche
In einer Befragung von knapp 1.200 Studentinnen und Studenten an drei Universitäten in Deutschland und der Schweiz fand Alexandra Niessen-Ruenzi, Professorin der Betriebswirtschaft der Universität Mannheim, heraus, dass viele Frauen um die Finanzbranche als Arbeitgeber einen Bogen machen. Grundsätzlich schätzen weibliche wie männliche Studenten das öffentliche Ansehen der Finanzbranche als extrem schlecht ein: Unter 13 verschiedenen Industrien billigen die angehenden Akademiker der Finanzsparte den zweitschwächsten Ruf zu, knapp vor der Energiebranche. Ihre ablehnende Haltung gegenüber dem Finanzsektor begründen die angehenden Akademikerinnen damit, dass ein Job in der Finanzbranche häufig nicht vereinbar ist mit ihren persönlichen Moralvorstellungen und ihrer Integrität. Diese Anforderungen sind für die Studentinnen der Studie zufolge deutlich wichtiger als für ihre männlichen Kollegen, so das "Handelsblatt". Ebenfalls beklagen fast alle der Studentinnen, dass Jobs in der Finanzindustrie von Wettbewerb und weniger von Mannschaftsgeist geprägt seien, was nur der Hälfte von ihnen Spaß machen würde. Bei den Studenten äußerten sich drei Viertel dazu positiv. Zudem nehmen die Studentinnen die Jobaussichten in der Branche als nicht familienfreundlich und männerdominiert wahr. Die Hälfte von ihnen gibt an, sich in einem solchen Umfeld unwohl zu fühlen. Auch geben weniger Studentinnen als Studenten an, dass ihnen in den Jobs verlangte, quantitative Fähigkeiten besonders lägen. So präferieren Studentinnen eher einen Job im Marketing oder im Personalbereich. Studenten ziehen dagegen das Fondsmanagement vor. Ihr künftiges Gehalt schätzen Frauen deutlich geringer ein als Männer: Während Frauen meist mit einem Start-Jahresgehalt von bis zu 50.000 bis 59.000 Euro rechnen, erwarten Männer vielfach 10.000 Euro mehr. In der Finanzbranche ermittelten die Marktforscher des DIW im Jahr 2015 für Frauen bei deutschen Finanz- und Versicherungsfirmen eine um 30 Prozent größere Gehaltslücke gegenüber Männern.
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