Finanzen
Ex-Bahnchef Grube sieht Zukunft digitaler Technik in China
GDN -
Ex-Bahnchef Rüdiger Grube rät zu einer intensiveren Beobachtung der Entwicklung digitaler Technologien in China. "Sie müssen in die Science City von Guangzhou fahren, wenn Sie die Zukunft sehen wollen, nicht nur ins Silicon Valley", sagte Grube der "Welt am Sonntag".
"300.000 Softwareentwickler und Ingenieure arbeiten dort am Pearl River an Robotern, die in der Lage sind zu lernen", so der frühere Top-Manager. Der 66-Jährige reist inzwischen regelmäßig nach China, unter anderem weil seine Frau Cornelia Poletto in Shanghai ein Sternerestaurant eröffnet. Dort sammele er auch neue Erfahrungen über modernes Management, berichtete er "Welt am Sonntag": "Das ist echt eine spannende Zeit. Bislang hieß es in der Wirtschaft immer: groß, größer, noch viel größer. Aber eine Chance zu überleben hat inzwischen eher der, der wendig und agil ist", sagte Grube. Der Manager ist heute unter anderem tätig als Aufsichtsratschef des Logistikkonzerns HHLA und Vorsitzender des Beirats der Schockemöhle Logistics Gruppe. Außerdem unterrichtet er an der TU Hamburg. Grube war vor gut einem Jahr überraschend von seinem Posten als Vorstandschef der Deutschen Bahn AG zurückgetreten. Hintergrund war ein Streit über seine Vertragsverlängerung sowie Unstimmigkeiten über die strategische Ausrichtung des Konzerns. Aus der Politik, unter anderem vonseiten des Verkehrsministers Alexander Dobrindt (CSU), war zunehmend die Forderung laut geworden, anstelle der Rendite eher die Pünktlichkeit und den Service der Bahn zu verbessern. In einer Aufsichtsratssitzung am 30. Januar 2017 wurde dann beschlossen, den Vertrag mit Grube um zwei anstatt wie früher vereinbart um drei Jahre zu verlängern. Grube kündigte daraufhin fristlos. "Ich würde wieder so reagieren wie damals", sagte Grube "Welt am Sonntag". "Man muss seinen Weg gehen. Einen gradlinigen Weg." Die Zeitung zitiert zudem einen Wegbegleiter des Managers, der beobachtet habe, wie bei Grube die Enttäuschung über die aus dessen Sicht beschränkten Wandlungsmöglichkeiten bei der Bahn gewachsen sei: "So ein, zwei Jahre vor seinem Abgang bei der Bahn hatte er aufgehört, für den Job dort zu brennen", heißt es in dem Bericht. "Rüdiger ist unglaublich diszipliniert. Aber er bleibt nicht gern bei einem Thema und lange hartnäckig dabei."
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