Finanzen
Tarifstreit bei Real eskaliert
GDN -
Wenige Tage vor Ablauf des Verhandlungsmandats drohen die Tarifgespräche bei der Supermarktkette Real zu scheitern. Die Geschäftsführung von Real macht der Gewerkschaft schwere Vorwürfe: "Offensichtlich hat Verdi kein Interesse, zu einer Lösung zu kommen", sagte Co-Chef Patrick Müller-Sarmiento dem "Handelsblatt" (Donnerstagausgabe).
"Nach acht Verhandlungsrunden in zwei Jahren ist das Ergebnis gleich null." Müller-Sarmiento wirft Verdi eine systematische Blockade vor - "wegen der Sorge vor der Wirkung auf die Fläche". Real und Verdi hatten vor zwei Jahren einen Zukunftstarifvertrag abgeschlossen. Dieser sieht deutliche Einbußen für die Mitarbeiter vor, wie beispielsweise den Verzicht auf Tariferhöhungen und die Reduzierung von Urlaubs- und Weihnachtsgeld. Vereinbart wurde zugleich, über eine neue Entgeltstruktur zu verhandeln. Sollten diese Gespräche scheitern, haben beide Parteien ab dem 1. April 2018 ein Sonderkündigungsrecht. Das Unternehmen ist zwar nach schwierigen Jahren nun mehrere Quartale in Folge flächenbereinigt gewachsen, doch die Aufwärtsbewegung ist fragil. "Wir wollen wieder in den Angriffsmodus gehen, aber dafür brauchen wir wettbewerbsfähige Kostenstrukturen", fordert Müller-Sarmiento. Real hat das Gefühl, "von der Gewerkschaft verraten worden zu sein", wie Müller-Sarmiento sagt. "Wir haben mehr als 60 Mietverträge verlängert, auch in dem Vertrauen darauf, dass wir uns auf einen neuen Entgelttarifvertrag einigen können", klagt er. Ohne wettbewerbsfähige Personalkosten fehle der Spielraum, um in Verhandlungen über Mietvertragsverlängerungen wettbewerbsfähig gegenüber Mitbewerbern bleiben zu können. So bestehe die Gefahr, wieder attraktive Standorte an Konkurrenten zu verlieren, die höhere Mieten zahlen können.
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