Technik

Immer mehr Firmen rufen nach Cyber-Angriffen den Verfassungsschutz

(Quelle: über dts Nachrichtenagentur)
GDN - Immer mehr deutsche Unternehmen, die Opfer ausländischer Cyberangriffe geworden sind, suchen Hilfe beim Verfassungsschutz. Das berichtet das Nachrichtenmagazin Focus unter Berufung auf das Cyber-Allianz-Zentrum (CAZ) beim Verfassungsschutz Bayern.
Seit seiner Gründung 2013 verzeichnete das auf die Analyse und Abwehr elektronischer Angriffe spezialisierte Zentrum mehr als 800 Anfragen von Unternehmen, allein 2017 waren es rund 300. In gut 200 Fällen ergaben sich Anhaltspunkte dafür, dass ausländische Nachrichtendienste hinter den Spähaktionen stecken, insbesondere aus Russland, China und dem Iran. "Betroffen sind kleine und mittelständische Unternehmen ebenso wie DAX-Konzerne", sagte CAZ-Chef Michael George dem Focus. Bevorzugte Ziele der Angreifer seien die Branchen Automobil- und Halbleiterindustrie, Biochemie, Luft- und Raumfahrt, Satellitentechnik, Energieunternehmen und wissenschaftliche Einrichtungen. "Alle Bereiche, in denen viel Geld in Forschung und Entwicklung fließt, sind für ausländische Regierungen interessant", so George. "Sie möchten sich wirtschaftliche, politische und militärische Vorteile verschaffen." Nach Ansicht des Verfassungsschützers sind viele Unternehmen nicht ausreichend gegen Angriffe auf ihre Computersysteme gewappnet. "In der IT-Sicherheit reicht die Spanne von desolat bis sehr gut aufgestellt." Die Bereitschaft vieler Firmen, mehr Geld für den Schutz ihrer Betriebsgeheimnisse auszugeben, habe sich in letzter Zeit "spürbar erhöht", so George im Focus. Die Angst vor weltweiten Cyber-Angriffen, die Unternehmen, Behörden und Regierungen immer wieder empfindlich treffen, spiele dabei offenbar eine wichtige Rolle. Erst vor wenigen Tagen hatte der Präsident des Bundesamts für Verfassungsschutz, Hans-Georg Maaßen, vor Cyberangriffen auf deutsche Ziele gewarnt, insbesondere auf kritische Infrastrukturen wie die Strom- und Wasserversorgung. In diesem Zusammenhang forderte Maaßen, die rechtlichen Möglichkeiten für "Hack-Backs" zu schaffen, also Gegenangriffe auf Saboteure im Datennetz.
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