Finanzen
Industrie will bei Unternehmenssteuern Obergrenze von 25 Prozent
GDN -
Nach der Steuersenkung für Firmen in den USA könnte der deutsche Industriestandort ins Hintertreffen geraten: Das jedenfalls befürchtet der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI). "Langfristig kann sich Deutschland keine höhere Steuerbelastung als andere Staaten leisten", sagte BDI-Steuerexpertin Monika Wünnemann dem "Handelsblatt".
Die Bundesregierung müsse anstreben, die Gesamtsteuerlast der Unternehmen auf maximal 25 Prozent zu begrenzen, forderte sie. Der BDI will nach den ersten 100 Tagen Regierungszeit den Druck auf die Große Koalition für eine Unternehmenssteuerreform erhöhen, berichtet die Zeitung unter Berufung auf den BDI-Forderungskatalog "Steuerliche Prioritäten". Der BDI begründet seine Forderung nach einer Obergrenze von 25 Prozent mit der Entwicklung im Steuerwettbewerb: Die USA liegen jetzt bei knapp 26 Prozent. Frankreich mit noch 34 Prozent hat eine Steuersenkung angekündigt. Deutschland wäre dann mit etwas über 30 Prozent aus den kombinierten Steuersätzen von Körperschaft- und Gewerbesteuer das Industrieland mit dem höchsten Firmensteuersatz. "Nach zehn Jahren Reformstillstand sind dringend strukturelle Reformen des Unternehmenssteuerrechts notwendig, damit Deutschland auch in Zukunft für das Stammhaus der deutschen Unternehmen attraktiv bleibt", sagte Wünnemann. Denn deutsche Konzerne zahlten ihre Steuern großenteils in Deutschland: Die Chemieindustrie und die Autohersteller zahlten bis zu 60 Prozent ihrer Ertragsteuern in Deutschland, bei einem Inlandsumsatz von unter 20 Prozent (Chemie) und gut 30 Prozent (Auto). Der BDI schlägt vor, den Körperschaftsteuersatz schrittweise von 15 auf zehn Prozent zu senken. Zudem verlangt er Verbesserungen bei der Bemessungsgrundlage, vor allem bei der Gewerbesteuer: Sie wird heute auch auf Kostenanteile wie Mieten und Leasingraten erhoben. Auch dass die Gewerbesteuer wieder auf die Körperschaftsteuer angerechnet wird, wünscht sich die Industrie.
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