Finanzen
Nach zehn Jahren: Lehman-Insolvenzverwalter zieht Bilanz
GDN -
Fast zehn Jahre nach der Insolvenz der US-Bank Lehman Brothers hat der Insolvenzverwalter der deutschen Tochter über seinen größten Fall gesprochen. Eine Traumquote von fast 100 Prozent hat Michael Frege mit seinem 150-köpfigen Team von der Kanzlei CMS Hasche Sigle für die Gläubiger erreicht, berichtet das "Handelsblatt".
Der 59-Jährige schloss sein spektakulärstes Mandat damit auch als erfolgreichstes ab. Frege beschrieb dem "Handelsblatt" das zehnjährige Verfahren als eine Zeit der Höhen und Tiefen. "Als es vorbei war, war ich erleichtert. Es hätte ja auch schiefgehen können." Der Fall habe ihn und sein Team extrem beansprucht. "Ich habe Hobbys zurückgestellt, jahrelang kaum Urlaub gemacht, es gab sieben Tage die Woche kaum ein anderes Thema und die Tage waren lang", sagte Frege. Als Lehman Brothers 2008 Insolvenz anmeldete, hielt nicht nur die Branche den Atem an. Zu den Investoren der Deutschlandtochter zählten deutsche Pensionskassen, Städte und Gemeinden. "Die Situation war hochgefährlich", so Frege. "Da hing die Altersversorgung ganzer Berufsgruppen dran, aber auch öffentliche Haushalte. Wenn solche Systeme zusammenbrechen, kann das schnell auf die gesamte Wirtschaft durchschlagen." Der Fall hat nicht nur die Bankenlandschaft verändert, sondern auch Recht und Gesetz. Die Regulierung von Geldinstituten wurde dramatisch verändert – nach Meinung von Frege nicht immer zum Guten. "Wir verabschieden uns im Bankensektor von der Gewaltenteilung", sagte der Insolvenzverwalter. "Die Abwicklung von Firmen aus dem Finanzsektor ist nicht länger Sache einer unabhängigen Justiz, sondern der Verwaltung."
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