Finanzen
Wartezeiten für Handwerker werden länger
GDN -
Die Deutschen werden künftig noch länger auf Handwerker warten müssen. "Das Problem mit den langen Wartezeiten im Handwerk wird sich noch verschärfen", sagte der Präsident des Zentralverbands des Deutschen Handwerks (ZDH), Hans Peter Wollseifer, den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Montagausgaben).
Rund 200.000 Betriebe mit rund einer Million Mitarbeitern stünden in den kommenden fünf bis sechs Jahren vor einem Generationswechsel. Er äußerte die Befürchtung, "dass nicht alle Betriebe fortgeführt werden". Es gebe weder in den Familien selbst noch von außen genügend Nachwuchs, warnte Wollseifer. Dieser drohende Schwund scheine kaum einen zu kümmern, auch nicht in der Politik, kritisierte er. "Hier sind Arbeitsplätze im großen Stil in Gefahr." Derzeit könne die Branche 200.000 bis 250.000 zusätzliche Handwerker sehr gut in den Betrieben unterbringen, rechnete er vor. Die Auftragsbücher seien prall gefüllt. "Doch es gibt nicht genügend Fachkräfte. Über viele Jahre haben sich zu wenig Jugendliche für eine Lehre im Handwerk entschieden", kritisierte Wollseifer. "Jedes Jahr fehlen 15.000 bis 20.000 Azubis und Lehrlinge." Der Handwerks-Präsident sagte weiter: "Die Auftragsbücher sind so voll, dass Aufträge abgelehnt werden müssen, wenn sie nicht von Stammkunden kommen." Das sei eine schwierige Lage, die keinem Handwerker gefalle. "Aber es fehlt schlicht am Personal", so Wollseifer. Besonderer Mangel herrscht nach Angaben des Handwerks-Präsidenten bei Bäckern und Fleischern. "Auch bei Klempnerbetrieben, Sanitär- und Heizungsbetrieben und in der Haustechnik ist der Mangel an Auszubildenden und Fachkräften gravierend", so Wollseifer weiter. "Das Handwerk ist lukrativer, als viele denken", erklärte Wollseifer. "Ein Meister in betriebsleitender Funktion erhält in größeren Betrieben zwischen 3.500 und 5.500 Euro brutto. Wer richtig gut ist und ein eigenes Unternehmen hat, kann noch wesentlich mehr verdienen." Auch einen Studienaussteiger könne man theoretisch innerhalb von drei Jahren zum Meister machen. Es könne nicht sein, "dass fast 60 Prozent der jungen Leute ins Studium gehen". Gleichzeitig würden jedes Jahr rund 100.000 ihr Studium abbrechen. "Wir wollen diese Aussteiger von den vielfältigen Berufen im Handwerk überzeugen", sagte der ZDH-Präsident.
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