Technik
Datenschützerin sieht Identitätsdiebstahl als größtes Risiko
GDN -
Die schleswig-holsteinische Datenschutzbeauftragte Marit Hansen schätzt das Risiko, beim Surfen im Internet Opfer von Datendieben zu werden, als besonders groß ein. "Identitätsdiebstahl kommt in großer Zahl vor, und für die Opfer kann es schlimm sein, wenn ihre Daten im Umlauf sind und ihre Nutzerkonten oder Finanzdaten unberechtigt verwendet werden", sagte Hansen dem "Handelsblatt" mit Blick auf den Safer Internet Day am Dienstag.
Die Folgen könnten finanzielle Einbußen oder Rufschädigungen sein. "Außerdem ist es für die Betroffenen anstrengend und langwierig, der missbräuchlichen Verwendung ihrer Konten entgegenzutreten", so Hansen weiter. Sie müssten etwa Passwörter ändern, Nutzerkonten sperren, ihre Kontakte informieren, gegebenenfalls Abbuchungen rückgängig machen und Anzeige erstatten. Somit gehöre der Identitätsdiebstahl "zu den größten Gefahren", warnte Hansen. Allerdings gebe es auch andere Online-Angriffe, "die die Privatsphäre verletzen oder Leib und Leben schädigen können", so die Datenschützerin weiter. Etwa wenn Webcams oder Babyphones angezapft und die Bilder aus der Wohnung ins Internet gestreamt würden. "Oder wenn Herzschrittmacher oder Insulinpumpen quasi im Vorbeigehen fremdgesteuert werden können - das kann sogar lebensgefährlich sein", so Hansen. Auch könnten kritische Infrastrukturen von Hackerangriffen betroffen sein und damit die Energieversorgung oder das Finanzwesen für Tage nicht mehr funktionieren. Von höheren Strafen bei Datenmissbrauch hält Hansen aber wenig. Das Grundproblem sieht sie an einer anderen Stelle: "Unsere Informationsgesellschaft ist auf einem brüchigen Fundament aufgebaut, denn in der grundlegenden Technik fehlt es an eingebautem Datenschutz und eingebauter Sicherheit", sagte Hansen dem "Handelsblatt". Das betreffe sowohl die Infrastruktur als auch die Anwendungen. "So ist der Markt voll von mangelhaften Produkten mit Sicherheitslücken und überbordenden Zugriffsrechten", so die Expertin weiter. Es gelte immer noch: "Lieber `quick and dirty` und damit schnell auf den Markt kommen, statt sorgfältig seine Hardware und Software entwickeln", so Hansen.
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