Finanzen
Außenhandelsverband korrigiert Exportprognose nach oben
GDN -
Der Außenhandelsverband BGA erwartet deutlich höhere Exporte als bisher gedacht. Der bisher unveröffentlichten Berechnung zufolge, über die die "Welt" in ihrer Freitagausgabe berichtet, hat der Verband nach den glänzenden Auslandsgeschäften im ersten Halbjahr seine Exportprognose für das laufende Jahr verdoppelt.
Gingen die BGA-Experten bisher davon aus, dass die Auslandsverkäufe in diesem Jahr um 2,5 Prozent zulegen würden, erwarten sie nun, dass die deutsche Wirtschaft in diesem Jahr ganze fünf Prozent mehr ins Ausland verkaufen wird. Das wäre ein gewaltiger Sprung. Im vergangenen Jahr hatten die Auslandsgeschäfte nur um vergleichsweise geringe 1,1 Prozent zugelegt. Die Handels-Lobbyisten glauben, dass vor allem die besseren Geschäfte mit anderen EU-Staaten die glänzende Entwicklung treiben. "Die deutschen Exporteure profitieren vom Wachstum in vielen Regionen, insbesondere auch davon, dass sich Südeuropa aus der Krise kämpft und die Volkswirtschaften dort wieder wachsen", sagte BGA-Präsident Anton Börner der "Welt". "In Südeuropa und Frankreich kehrt die Zuversicht zurück. Damit wird dort wieder mehr investiert, und auch Deutschland profitiert davon." Er und seine Kollegen erwarten, dass hiesige Unternehmen in diesem Jahr Güter im Wert von 1.267 Milliarden Euro ins Ausland verkaufen. Im vergangenen Jahr lag der Wert noch bei 1.207 Milliarden. Diese Zahlen dürften allerdings den Kritikern des deutschen Leistungsbilanzüberschusses kaum gefallen. Schrumpfende Überschüsse sind nicht in Sicht - ganz im Gegenteil: Zwar steigen auch die Importe in diesem Jahr kräftig und werden laut BGA-Prognose mit einem Wert von 1.012 Milliarden Euro erstmals die Grenze von einer Billion Euro überschreiten. Aber der Handelsbilanzüberschuss wird sich nach der Rechnung des BGA trotzdem weiter ausweiten. Dass die Diskussion um den deutschen Export wieder aufflammt, scheint angesichts dieser Entwicklung programmiert. Insbesondere US-Präsident Donald Trump hatte zuletzt die deutschen Exportüberschüsse lautstark kritisiert. BGA-Präsident Börner warnt denn auch vor den Folgen für deutsche Unternehmen, wenn Trump seine Wahlkampfversprechen von Sanktionen, Zöllen und Handelsschranken wahrmachen würde. "Für die deutsche Wirtschaft wird es gefährlich, wenn die Weltpolitik sich gegen den freien Welthandel richtet", warnte er in der "Welt". "Das, was Trump im Wahlkampf angekündigt hat, wäre pures Gift für Deutschland, und wir können nur hoffen, dass es nicht soweit kommt."
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