Finanzen

Flughafengesellschaft erwartet kaum Auswirkungen durch Air-Berlin-Pleite

Check-In bei Air Berlin
(Quelle: über dts Nachrichtenagentur)
GDN - Die Flughafengesellschaft Berlin Brandenburg (FBB) erwartet kaum Auswirkungen auf das eigene Geschäft durch eine Pleite der angeschlagenen Fluggesellschaft Air Berlin. "Die Slots bleiben erhalten, deshalb macht es für die Flughafengesellschaft wirtschaftlich keinen großen Unterschied", sagte Engelbert Lütke Daldrup, Geschäftsführer der FBB, der "Welt am Sonntag".
Man sei bereits im Gespräch mit anderen Airlines, auch in Bezug auf einen künftigen Ausbau der Langstreckenverbindungen zum neuen Flughafen BER. "Wir gehen davon aus, dass sich die Lufthansa - auch mit ihrer Tochter Eurowings - stärker in Berlin engagieren wird. Und wir rechnen mit mehr Langstreckenflügen. Optionen bestehen nach Asien, Afrika und in den amerikanischen Raum", so Lütke Daldrup. Der Flughafenchef zeigte sich zuversichtlich, die Dauerbaustelle BER bald fertigstellen zu können. "Wir haben mit allen Beteiligten einen Terminplan für die bauliche Fertigstellung Ende August 2018 verabredet, inklusive Abnahme mit den Sachverständigen." Einen Eröffnungstermin nannte er allerdings nicht. Noch immer gebe es etliche Umbauarbeiten zu erledigen. "Zurzeit arbeiten 400 bis 500 Menschen im Gebäude", sagte Lütke Daldrup. Nach wie vor gehe es vor allem um den Brandschutz. "Die Arbeiten an der Sprinkleranlage werden im Frühjahr 2018 beendet sein. Daneben gibt es diverse kleinere Restarbeiten." Der Aufsichtsrat der Flughafengesellschaft hatte am Freitag detaillierte Ausbaupläne für den neuen Flughafen beschlossen. Mit dem "Masterplan 2040" soll die Kapazität des BER schrittweise auf bis zu 55 Millionen Passagiere pro Jahr erweitert werden. Lütke Daldrup erwartet, die ersten Ausbauten bereits kurz nach der Flughafeneröffnung bereitstellen zu können. "Schon im Sommer 2020 wird das neue Zusatzterminal `1E` für sechs Millionen Passagiere fertig sein. Zusammen mit weiteren Ausbauten und einer vergrößerten Gepäckanlage kommen wir bis 2021 auf eine zusätzliche Kapazität von elf Millionen", sagte er der Zeitung. Die Gebäude würden in einfacher Industriebauweise gebaut. Die Unterstützer des Volksentscheids "Berlin braucht Tegel", über den am kommenden Sonntag abgestimmt wird, halten den neuen Flughafen für zu klein und fordern deshalb einen Weiterbetrieb des Flughafens Tegel. Lütke Daldrup versicherte nun in der "Welt am Sonntag": "Wir werden zum Eröffnungszeitpunkt den kompletten Flugbetrieb, der heute in Tegel existiert, am BER abwickeln können." Zusätzlich werde der alte Flughafen Schönefeld vorläufig weiter genutzt: "Wir haben vor kurzem eine verbindliche Vereinbarung mit der Bundesregierung getroffen, derzufolge wir die alten Schönefelder Terminals bis 2025 voll weiternutzen können, für etwa zehn Millionen Passagiere." Ein paralleler Betrieb von Tegel und BER sei nicht nur aus juristischen Gründen fast unmöglich, sondern für die Flughafengesellschaft auch ein Minusgeschäft, betonte Lütke Daldrup. Er rechne mit Zusatzkosten von 100 bis 200 Millionen Euro jährlich. Zudem würde ein Parallelbetrieb "die Entwicklung bei den besagten Langstreckenflügen blockieren. Die Airports liegen zu weit auseinander. Außerdem würde die dann unausweichliche und dringend notwendige Sanierung des Flughafens Tegel nach unseren Berechnungen mindestens eine Milliarde Euro kosten. Hinzu käme ein hoher Aufwand für den Lärmschutz." Für den FBB-Geschäftsführer Lütke Daldrup stehe fest: "Wenn der BER eröffnet, wird der Flughafen Tegel wie von den Gesellschaftern Berlin, Brandenburg und Bund vereinbart nach sechs Monaten geschlossen."
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