Finanzen
Versicherer Talanx glaubt nicht an Preiswende
GDN -
Die drittgrößte deutsche Versicherungsgruppe Talanx rechnet trotz der schweren Wirbelsturm-Saison in den USA sowie dem Erdbeben in Mexiko nicht mit einer nachhaltigen Kehrtwende am Markt. "Es gibt noch so viel Kapital an der Seitenlinie, das investiert werden will, dass ich nicht glaube, dass die Preise nachhaltig drehen werden", sagte Vorstandschef Herbert Haas dem "Handelsblatt" (Montagsausgabe).
Die Talanx-Gruppe, zu der der drittgrößte Rückversicherer der Welt, die Hannover Rück, gehört, setzt sich damit deutlich von Branchengrößen wie Munich Re und Swiss Re ab. Swiss-Re-Boss Christian Mumenthaler hatte erst vor wenigen Tagen die Ansicht geäußert, dass es am Markt so wie bisher nicht weitergehen könne. Haas gibt sich deutlich skeptischer. Die schweren Schäden würden sicherlich dazu führen, dass die Preiserosion zunächst einmal zum Stillstand komme und die Branche leichte Verbesserungen sehen werde. "Am Ende aller Tage wird die Preisentwicklung aber vor allem davon abhängen, wie sich das sogenannte alternative Kapital von Hedgefonds und Pensionskassen verhält, das in den vergangenen Jahren massiv in diesen Markt geströmt ist", sagte Haas. Seine Erwartungen seien da jedoch begrenzt. Die schweren Wirbelstürme Irma, Harvey und Maria hatten in den vergangenen Wochen schwere Schäden in der Karibik und den USA hinterlassen und in Mexiko sorgte ein Erdbeben für Verwüstungen. Munich Re, Hannover Rück und Talanx hatten in der Folge bereits eine Gewinnwarnung herausgeben müssen. An die kommende Bundesregierung appellierte der Talanx-Chef, bei der Regulierung einen Gang zurückzuschalten. "Wir sind nicht gegen Regulierung – aber sie muss mit Augenmaß geschehen", sagte Haas. "Momentan habe ich aber den Eindruck, dass die Regulierung etwas übertrieben wird." So fordert Haas konkret, die Zuzahlungen für die Zinszusatzreserve, eine gesetzlich vorgeschriebene zusätzliche Rückstellung für Lebensversicherer, neu zu regeln. "Eine gewisse Erleichterung bei der Höhe der Einzahlungen wäre hilfreich", sagte Haas. "Wir sollten das rechtzeitig regeln, bevor der Druck für die Branche zu groß wird."
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