Finanzen
Paketdienste fürchten Chaos zu Weihnachten
GDN -
Paketdienste in Deutschland fürchten ein Chaos in den anstehenden Weihnachtswochen, wenn hierzulande an Spitzentagen mehr als 15 Millionen Pakete zugestellt werden müssen. Einige Unternehmen ziehen deshalb die Reißleine und haben mit den Onlineversendern feste Mengen und Begrenzungen vereinbart, berichtet die "Welt" (Mittwochsausgabe).
In der Weihnachtszeit könnte demnach in diesem Jahr erstmals der Fall eintreten, dass Onlinebesteller nicht mehr sämtliche Pakete nach Hause geliefert bekommen. So hat der zur Otto-Gruppe gehörende Paketdienst Hermes mit seinen Kunden in Verträgen sogenannte regionale Mengenobergrenzen festgelegt, die transportiert werden. Was darüber hinaus geht, bleibt liegen. Bislang gab es solch starre Grenzen in den Geschäftsbeziehungen nicht. "Wir mussten ein Signal setzen, dass es so nicht weitergehen kann", sagte Otto-Logistikvorstand Hanjo Schneider der "Welt". In den vergangenen Jahren seien die Mengen bis direkt vor Weihnachten enorm angestiegen. Bis zu 20 Prozent mehr Kartons seien es bei einzelnen Onlinehändlern gewesen, sagte Schneider. Hermes habe dies nur mit einem hohen personellen und wirtschaftlichen Aufwand bewältigen können. In diesem Jahr sei die Lage noch früher angespannt; schon in den Herbstwochen habe es erste Engpässe gegeben. "Wir sehen erste Anzeichen, dass wir unser Versprechen nicht mehr einhalten können", sagte Schneider, der in seiner Vorstandsposition auch für Hermes verantwortlich ist. Die betroffenen Einzelhändler könnten nun zwar versuchen, zusätzliche Sendungen bei Konkurrenten unterzubringen. Doch auch dort sieht die Lage nicht besser aus: Der Paketdienst GLS kündigte gerade erst an, in den Weihnachtswochen keine neuen Aufträge mehr anzunehmen und die Zustellarbeit auf vorhandene Kunden zu beschränken. "Wir wollen für die Bestandskunden die Qualität und Zuverlässigkeit sicherstellen. Daher starten in dieser Phase keine Neukunden", hieß es aus dem Unternehmen. Wettbewerber DPD hat keine definierte Grenze für Extra-Mengen. "Wir prüfen, ob wir das dann möglich machen können. Aber auch unsere Möglichkeiten haben ihre Grenzen", sagte eine Konzernsprecherin. Vom Marktführer DHL sind derartige Pläne nicht bekannt. Eine Sprecherin sagte: "Wir planen so etwas nicht."
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