Finanzen
Viele Unternehmen nicht für Digitalisierung gerüstet
GDN -
Die Mehrheit der Unternehmen hierzulande sieht weder sich noch den Standort Deutschland ausreichend auf die Herausforderungen der Digitalisierung vorbereitet. Das ist das Ergebnis einer Umfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammertags (DIHK), über die die "Welt" in ihrer Dienstagausgabe berichtet.
Demnach konnten in diesem Jahr zwar etwas mehr Betriebe infolge der Digitalisierung ihre Umsätze erhöhen, aktuell melden das 44 Prozent statt 41 im Jahr 2016 - aber viele Unternehmen befürchten im Zuge der Digitalisierung auch größere Risiken. Mehr als jedes zweite der befragten Unternehmen stellt sich zum Beispiel auf härteren Wettbewerb ein. Laut DIHK fühlt sich derzeit aber nur etwas mehr als ein Viertel der Unternehmen in Deutschland "wirklich gut aufgestellt" für die Digitalisierung (27 Prozent; 2016: 25 Prozent). "Die Betriebe befinden sich unter dem Strich auf einem guten Weg, sehen aber weiterhin erhebliche Potenziale in ihrer digitalen Entwicklung", heißt es in der Analyse des Verbandes. "Fast 90 Prozent der Unternehmen gehen davon aus, wegen der Digitalisierung zusätzliches Kapital einzusetzen. Genauso viele Betriebe sehen die Notwendigkeit, Mitarbeiter weiterzubilden", sagt DIHK-Präsident Eric Schweitzer der "Welt". "Damit sich diese Investitionsabsichten realisieren, brauchen die Betriebe jetzt ein starkes Signal der neuen Bundesregierung für gute Rahmenbedingungen." Ganz oben steht der Ruf nach einer leistungsfähigen flächendeckenden Breitbandinfrastruktur. 88 Prozent der vom DIHK befragten Unternehmen sieht das als wichtigste Maßnahme an, um beim Thema Digitalisierung voranzukommen. "Hier müssen wir auf die Überholspur wechseln und Glasfasernetze ausbauen. Dabei ist auch eine Erschließung ländlicher Regionen wichtig, da sich gerade dort viele kleine und mittlere Unternehmen befinden", so Schweitzer. "Eine erfolgreiche Digitalisierung der Wirtschaft geht weit über Effizienzsteigerungen hinaus, hin zu neuen digitalen Geschäftsmodellen." Knapp zwei Drittel der Unternehmen (65 Prozent) möchten mehr Rechtssicherheit bei der wirtschaftlichen Nutzung von Daten. "Dieser eigentlich große Standortvorteil Deutschlands gerät in der neuen digitalen Welt ins Wanken", kritisiert der DIHK-Präsident. "65 Prozent der befragten Unternehmen vermissen klare und praktikable Regeln beim wirtschaftlichen Umgang mit Daten." Vier von zehn Unternehmen fordern darüber hinaus, dass die Bundesregierung sich vorrangig um die Sicherstellung der Vermittlung von digitalen Basiskompetenzen in allen Bildungsbereichen kümmert. "Während wir in der Wirtschaft die vierte industrielle Revolution erleben, wird in der Schule praktisch noch mit Rechenschiebern gearbeitet", stellt Schweizer fest.
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